Zwei Kinder stehen sich in respektvoller Deeskalationshaltung gegenüber.

Respekt – Zwischen echter Achtung und blindem Gehorsam

1. Warum Respekt heute mehr denn je gebraucht wird

„Du bist nicht mein Chef!“ – ruft ein Sechsjähriger auf dem Spielplatz einem anderen Kind entgegen. Die Eltern zucken mit den Schultern. „Selbstbewusst ist er ja, der Kleine…“ sagt der eine. „Respektlos, würde ich sagen“, die andere. Was stimmt denn nun?

In einer Zeit, in der sich Autorität auflöst und gleichzeitig die Anforderungen an Kinder steigen wie nie zuvor – psychisch, sozial, digital – wird der Begriff Respekt zum Prüfstein moderner Erziehung. Manche verwechseln ihn mit Kadavergehorsam, andere mit Wohlfühlpädagogik, bei der jedes Kind zum König gemacht wird.

Wir brauchen eine Rückkehr zu einem Respektbegriff mit Substanz. Nicht als Dressur. Sondern als Fundament. Für Kinder, die wissen, wer sie sind – und deshalb auch wissen, wie sie andere behandeln.


2. Was bedeutet Respekt wirklich?

Das Wort Respekt kommt vom lateinischen „respectus“ – was wörtlich „Zurückblick“, „Betrachtung“ oder „Rücksicht“ bedeutet. Es geht nicht darum, sich „klein“ zu machen oder vor jemandem zu kuschen. Sondern darum, jemanden wirklich wahrzunehmen. Ihn oder sie anzuschauen – mit einem offenen, prüfenden, wachen Blick.

Bruce Lee sagte:

„Wahre Stärke zeigt sich nicht im Zuschlagen, sondern im Zurückhalten.“

Respekt bedeutet: Ich sehe Dich. Und ich sehe mich.

Im Gegensatz zu Angst, die unterwirft, oder Sympathie, die angenehm ist, aber nicht verpflichtend, fordert Respekt Haltung. Eine innere Klarheit. Kinder, die lernen, andere zu respektieren – aber auch selbst respektiert werden – entwickeln ein feines Gespür für Würde. Und genau das brauchen sie heute. Mehr denn je.


3. Respekt als Grundlage menschlicher Beziehungen

In jeder Beziehung – ob zwischen Eltern und Kind, Lehrer und Schüler, oder Kindern untereinander – entscheidet Respekt über die Tiefe. Über das Vertrauen. Über den Ton.

Kinder spüren sofort, ob sie kontrolliert oder gesehen werden. Ob sie als gleichwertige Wesen behandelt werden – oder als unfertige Objekte, die „noch nichts zu sagen haben“.

Ein Kind, das täglich mit echtem Respekt begegnet wird – auch dann, wenn es sich irrt – wächst auf mit einem stabilen Selbstbild. Es fühlt sich getragen. Es weiß: Ich darf sein. Und deshalb darf auch der andere sein.

Im WTU Wing Tsun Training bei uns in Bad Segeberg sehen wir das jeden Tag: Wenn ein Kind sich traut, seinen Raum einzunehmen – aber auch dem anderen Raum lässt – entsteht genau das, was Eltern sich so oft wünschen: echte soziale Kompetenz. Ohne Dressur. Ohne Drill.


4. Wenn Respekt zur Unterwerfung wird – eine Warnung an die Pädagogik

Doch Vorsicht: Respekt kann übertrieben werden. Immer dann, wenn er mit blinder Gefolgschaft verwechselt wird. Totalitäre Systeme wussten das schon immer. Ob in Schule, Armee oder Kirche: Dort wurde Respekt oft zur Tarnung für Angst, Schuld und Kontrolle.

Ein Kind, das lernt, „Respekt“ zu haben, weil es Angst hat, bestraft zu werden, wird nie frei. Sondern angepasst. Leise. Oder später: wütend.

Auch in authoritären Familien passiert das unbewusst:
– „Du hast Respekt vor Erwachsenen!“
– „Mach, was ich sage – ich bin dein Vater.“
– „Wenn du nicht hörst, dann...“

Solche Sätze erzeugen keine Achtung – sondern Druck. Sie überrollen das Kind. Und ein überrolltes Kind überrollt irgendwann andere. Das ist der psychologische Nährboden für Mobbing, Gewalt oder Rückzug.


5. Respekt als friedensstiftender Wert

Wahrer Respekt ist kein Machtmittel, sondern ein Ordnungsprinzip. In Klassenräumen, im Sportunterricht, in der Selbstverteidigung.

Wenn Kinder in Gruppen trainieren, erleben sie:
– Was passiert, wenn einer ständig unterbricht.
– Wie es sich anfühlt, wenn jemand ihren Raum achtet.
– Und was passiert, wenn keiner führt.

Respekt ist die unsichtbare Architektur, die Gruppen zusammenhält. Nicht als Regel, sondern als gelebte Erfahrung.
In unserem WTU Wing Tsun Training lernen Kinder nicht nur, wie man sich verteidigt – sondern wann man sich zurücknimmt, wann man Raum gibt, wann man stoppt. Sie lernen, mit Distanz zu arbeiten, Nähe zu regulieren, Spannung zu halten.

Respekt ist der Raum zwischen mir und dir. Und den muss man fühlen lernen – nicht einpauken.


6. Die Psychologie des Respekts

Kinder brauchen drei Dinge, um psychisch gesund aufzuwachsen:
🧠 Selbstwert,
❤️ emotionale Sicherheit,
⚔️ das Gefühl, sich schützen zu können.

Und alle drei hängen mit Respekt zusammen:

  • Wer respektiert wird, fühlt sich wertvoll.

  • Wer Respekt geben kann, fühlt sich wirksam.

  • Wer weiß, wo der eigene Raum beginnt, entwickelt Grenzgefühl – und das ist heute wichtiger denn je.

Respekt ist der Kleber zwischen Freiheit und Verantwortung. Wer als Kind lernt, mit Respekt geführt zu werden, entwickelt Resilienz. Kein lautes, oberflächliches Selbstbewusstsein. Sondern ein ruhiges, belastbares. Eines, das auch Stürme übersteht.


7. Respekt in der digitalen Welt

Und genau das fehlt oft in der Welt, in der viele Kinder heute mehr Zeit verbringen als in der Realität: TikTok, Discord, Roblox, YouTube.

Hier ist alles schnell, laut, entgrenzt. Wer die lauteste Meinung hat, „gewinnt“. Wer sich abgrenzt, gilt als „uncool“.
Respekt in digitalen Räumen ist kaum vorhanden – es sei denn, man bringt ihn aktiv ein.

Deshalb müssen Kinder von klein auf lernen, was es bedeutet, sich selbst zu respektieren – auch wenn keiner zusieht.
– Nicht jeden Mist posten.
– Nicht andere bloßstellen.
– Nicht sich selbst entblößen für ein paar Klicks.

Und dafür brauchen sie Eltern, die nicht nur kontrollieren, sondern leben, was sie predigen.


8. WTU Wing Tsun Bad Segeberg – Respekt in Bewegung

Unser Training ist kein Kampfsport zum Auspowern. Es ist auch kein Kuschel-Training.

Es ist ein Ort, an dem Kinder sich selbst begegnen.

– In der Form spüren sie den eigenen Körper.
– Im Partnertraining lernen sie: Da ist jemand. Ich darf mich zeigen. Aber ich darf auch „Stopp“ sagen.
– In der Gruppenarbeit erleben sie: Wir wachsen gemeinsam.

Respekt ist nicht aufgemalt. Er wird bewegt.
Und weil Kinder das körperlich erfahren, können sie es auch emotional verkörpern.

Eltern berichten oft nach ein paar Wochen:
„Mein Kind steht aufrechter. Es redet klarer. Und – es achtet besser auf andere.“

Das ist kein Zufall. Das ist Training. Mit Haltung.


9. Praktische Wege zu mehr Respekt im Familienalltag

1. Frage statt Befehl

Nicht: „Räum sofort dein Zimmer auf!“
Sondern: „Wie können wir gemeinsam dafür sorgen, dass unser Zuhause schön bleibt?“

2. Konsequenzen statt Drohungen

Nicht: „Wenn du das machst, dann...“
Sondern: „Wenn du X machst, passiert Y – das ist fair.“

3. Zuhören, auch wenn es anstrengend ist

Kinder sagen nicht immer das, was wir hören wollen – aber oft das, was sie brauchen.

4. Respekt vorm Kind – nicht nur vom Kind

Sag „Danke“. Sag „Es tut mir leid“. Sag „Ich sehe dich“.

5. Gemeinsam Regeln machen

Kinder, die mitbestimmen, halten sich eher an Absprachen. Und respektieren sie.


10. Fazit: Respekt ist kein Erziehungsstil – sondern eine Haltung

Respekt ist nicht das, was du deinem Kind abverlangst.
Es ist das, was du lebst – jeden Tag.

Es ist das, was du gibst, ohne sicher zu sein, dass du etwas zurückbekommst.
Und genau deshalb wirkt es so tief.

Ein Kind, das Respekt erfährt, muss nicht dominant sein, um gesehen zu werden.
Es braucht keine Gewalt, keine Fassade, keinen Gehorsam.

Es weiß:
👉 Ich bin.
👉 Du bist.
👉 Und wir können einander achten – ohne Angst, ohne Show, ohne Kampf.

Und genau deshalb ist Respekt das wahre Rückgrat einer starken Kindheit.
Und einer freien Gesellschaft.


📍 Du willst, dass dein Kind Respekt nicht nur kennt, sondern lebt?

Dann schau mit ihm vorbei beim WTU Wing Tsun Bad Segeberg.
👉 Hier wird Respekt nicht gepredigt – sondern trainiert.

Probetraining jederzeit möglich. Klar. Echt. Bewegend.

💥 4-13 Jahre:
calendly.com/wtu-bs-probetraining/45min

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14+ Jahre:
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Marcus A. Kuhn
WTU Wing Tsun Meister und Selbstverteidigungstrainer für Kinder, Frauen und Männer.