Wie Kinder lernen, Gefahren zu erkennen, bevor sie entstehen – und welche Rolle Eltern dabei spielen
Der unsichtbare Schutzschild
Es gibt Momente, da schlägt das Herz schneller, obwohl scheinbar alles ruhig ist. Eine Gänsehaut. Ein kurzer Impuls: „Geh hier besser weg.“ Oder „Etwas stimmt hier nicht.“
Diese innere Stimme, dieses leise Ziehen im Bauch, ist kein Zufall. Es ist Intuition – der unsichtbare Schutzschild des Menschen.
Gerade bei Kindern kann diese intuitive Wahrnehmung den entscheidenden Unterschied machen. Sie spüren Spannungen im Klassenraum, unterschwellige Konflikte auf dem Spielplatz, oder ob eine fremde Person gute oder schlechte Absichten hat – oft lange bevor ein Erwachsener überhaupt etwas merkt.
Doch Intuition ist kein magisches Talent. Sie ist eine Fähigkeit, die gepflegt, geschult und – leider – auch unterdrückt werden kann.
Evolutionäre Intelligenz in Kinderhänden
Unsere Vorfahren in der Wildnis hatten keine Handys, keine Thermalkameras, keine Zäune. Ihre Sicherheit war ihr Gespür.
Geräusche, Gerüche, Bewegungen, Körpersprache – all das wurde in Millisekunden erfasst, bewertet und umgesetzt.
Überleben war eine Frage der Intuition.
Und diese Fähigkeit ist in unseren Kindern noch immer vorhanden. Sie ist nicht „verschwunden“, sondern wurde durch moderne Erziehungsmuster, Medienreize und das ständige Erklären von allem nur oft überlagert.
Wenn wir also wollen, dass unsere Kinder sicher sind, sollten wir ihnen nicht nur „Regeln“ beibringen – sondern ihnen helfen, ihre Intuition zu bewahren und zu stärken.
Intuition beginnt bei den Eltern
Kinder orientieren sich an Vorbildern. Sie spüren, ob wir authentisch sind, ob wir uns selbst vertrauen – oder ob wir unseren eigenen Impulsen misstrauen und lieber „funktionieren“.
Wenn ein Kind sieht, wie Mama am Spielplatz einem unguten Gefühl nachgeht („Komm, wir gehen woanders hin. Ich weiß nicht warum – aber ich fühl mich nicht wohl hier.“), lernt es:
👉 „Ich darf meiner inneren Stimme vertrauen.“
Wenn Papa bei einem unangenehmen Gespräch ruhig, aber bestimmt „Nein“ sagt, ohne sich zu rechtfertigen, lernt das Kind:
👉 „Ich darf auf mein Bauchgefühl hören, auch wenn andere dagegen reden.“
Wenn aber Eltern ihre Intuition ständig unterdrücken – aus Angst, aus Anpassung oder aus vermeintlicher „Höflichkeit“ – wird das Kind diese Fähigkeit als bedeutungslos oder sogar gefährlich wahrnehmen.
WTU-Sicht: Die drei menschlichen Zentren und ihre Rolle
In der Philosophie des Wing Tsun Universe sprechen wir vom Denkzentrum, Gefühlszentrum und Bewegungszentrum.
Diese drei Zentren erzeugen in ihrer Harmonie ein bewusstes Sein – und sind der Ursprung aller intuitiven Wahrnehmung.
Bewegungszentrum: Das Zentrum für körperliche Instinkte und Reflexe. Hier spüren Kinder Gefahr im Raum, Unsicherheiten in Bewegungen anderer.
Gefühlszentrum: Der Sitz von Empathie und innerem Gleichgewicht. Kinder fühlen Spannungen, Disharmonien, unausgesprochene Botschaften.
Denkzentrum: Der Ort für Reflexion, Bewertung, Sprache. Hier entstehen rationale Erklärungen, aber auch Bewertungen, die die Intuition überlagern können.
Ein Kind, dessen drei Zentren durch achtsame Begleitung gestärkt werden, kann frühzeitig erkennen, was stimmig ist – und was nicht.
Alltagsbeispiele: Intuition im Kinderleben
🔸 Auf dem Schulhof: Ein Kind zögert, mit einer Gruppe zu spielen. Nicht weil es schüchtern ist – sondern weil es spürt, dass dort etwas „nicht stimmt“. Eltern, die nicht gleich drängen („Geh doch hin!“), sondern zuhören, stärken dieses Gespür.
🔸 Im Straßenverkehr: Ein Kind bleibt wie angewurzelt stehen – obwohl die Ampel grün zeigt. Ein Auto rast plötzlich bei Rot durch. Solche Momente sind keine Zufälle. Sie sind Intuition in Aktion.
🔸 Bei Fremden: Kinder spüren oft unbewusst die Absichten von Erwachsenen. Sie lehnen sich zurück, meiden Blickkontakt. Das Bauchgefühl arbeitet schneller als jeder Lebenslauf.
Übungen für Eltern und Kinder – Intuition spielerisch stärken
Hier einige konkrete Impulse für den Alltag:
1. Stille Momente einbauen
Lass dein Kind vor dem Schlafengehen den Tag „nachspüren“. Was hat sich gut angefühlt? Wo gab es ein komisches Gefühl? Ohne Bewertung – nur Beobachtung.
2. Gefühls-Kompass basteln
Erstellt gemeinsam einen „Intuitions-Kompass“ mit Farben, Symbolen oder Tieren für verschiedene Gefühle. So wird das Unsichtbare sichtbar – und besprechbar.
3. Körpersprache lesen üben
Spiele mit dem Kind „Gefühlsraten“ anhand von Mimik, Haltung und Stimme. So wird seine Sensitivität geschärft – ein Schlüssel zur intuitiven Wahrnehmung von Situationen.
4. Spaziergänge im Spüren-Modus
Statt zu reden, geht gemeinsam schweigend durch einen Park. Was fühlt sich anders an? Was riechst du? Was hörst du? So wird das Kind achtsam – und die Intuition wird geschult wie ein Muskel.
Intuition ist kein Widerspruch zur Vernunft – sie ist ihre Ergänzung
Manche Eltern haben Angst, Kinder „zu sehr ins Gefühl“ zu bringen. Doch genau das Gegenteil ist der Fall:
Ein Kind mit geschulter Intuition wird nicht irrational – sondern souverän.
Es lernt, Entscheidungen mit Kopf und Herz zu treffen. Es ist weniger manipulierbar. Es erkennt Gefahr nicht erst, wenn es zu spät ist.
In einer Welt voller Ablenkung, Datenflut und Scheinrealitäten ist die Intuition der innere Kompass, der uns zu uns selbst zurückführt.
Die innere Stimme deines Kindes ist sein größter Schutz
Du kannst deinem Kind keinen Bodyguard an die Seite stellen – aber du kannst ihm beibringen, auf seine innere Stimme zu hören.
Denn oft ist Intuition der erste Ruf, der uns vor Schaden bewahrt – leise, unspektakulär, aber unglaublich weise.
„Der Verstand rechnet – doch das Herz erkennt.“
Stärke deine eigene Intuition – und dein Kind wird folgen.
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Wir freuen uns auf Dich und Dein Kind!
Herzliche Grüße,
Marcus A. Kuhn
Abschließend hier noch einige Impressionen unseres Sommerfests 2017 in Scharbeutz - einfach auf das Bild klicken zum Schauen auf youtube: