Vier fröhliche Kinder im Sommer mit dem Schriftzug „Selbstvertrauen heißt Stärke“

Selbstvertrauen heißt Vertrauen in die eigene Stärke!

Vertrauen in die eigene Stärke:

Warum Kinder nicht geführsicher, sondern gedankensicher werden müssen

Wer heute ein Kind großzieht, braucht mehr als Liebe. Er braucht Klarheit. Denn unsere Kinder wachsen in einer Welt auf, die ihnen alles gibt – außer Orientierung. Früher war die Richtung klar: Sei brav. Mach, was die Erwachsenen sagen. Hol gute Noten. Lächle. Und füge dich ein.

Heute ist das Chaos ausgebrochen. Zwischen Helikoptereltern, digitalen Dauerreizen und einem Bildungssystem, das den Wert eines Kindes in Zahlen misst, verlieren viele Kinder den wichtigsten Anker, den ein Mensch haben kann: das Vertrauen in sich selbst.

Und damit sind wir mitten im Thema. Was ist eigentlich Stärke? Die meisten denken bei "Stärke" an Muskeln, Durchsetzungskraft oder Dominanz. Doch wahre Stärke sitzt woanders: Zwischen den Ohren. In der Art, wie ein Mensch denkt. Wie er sich selbst sieht. Wie er Krisen verarbeitet. Und wie er in einem Moment der Angst oder Unsicherheit nicht flieht, sondern innerlich stehen bleibt. Das ist die Art von Stärke, die man nicht kaufen, nicht predigen und auch nicht erzwingen kann. Man kann sie nur entfalten. Gerald Hüther bringt es auf den Punkt: "Kinder brauchen keine Erziehung. Sie brauchen Gelegenheiten, ihre eigenen Potenziale zu entdecken." Damit ist nicht gemeint: Lass dein Kind einfach machen. Sondern: Gib deinem Kind Erfahrungsräume, in denen es etwas über sich selbst lernt. Nicht das ständige Eingreifen formt Charakter. Sondern das bewusste Zurücktreten.

Die unsichtbare Gefahr: Viele Kinder bekommen heute alles. Sicherheit. Technik. Struktur. Aber keine Möglichkeit, ihren eigenen inneren Kompass zu entwickeln. Stattdessen werden sie ständig reguliert, korrigiert, verglichen und bewertet. Ergebnis: Ein Kind kann zwar ein iPad bedienen, aber nicht sich selbst. Es kann ein Gedicht auswendig, aber kennt seine eigene Stimme nicht. Das Vertrauen in die eigene Stärke verkümmert.

Was Kinder stattdessen brauchen: Gelegenheiten zur Selbstwirksamkeit: Nur wer merkt, dass sein Handeln etwas bewirkt, entwickelt ein stabiles Selbstbild. Konfrontation mit Herausforderungen: Nicht aus Angst abschirmen. Sondern mit Vertrauen begleiten. Körperliche Erfahrung: Wer seinen Körper kennt, steht auch geistig stärker im Leben. Bewegung schafft Identität.

Vorbildhafte Erwachsene: Kinder ahmen nicht das nach, was wir sagen. Sondern was wir leben. Selbstbehauptung beginnt im Inneren Die große Lüge der modernen Kindheit lautet: "Wenn du dich richtig verhältst, wird dir nichts passieren." Aber das Leben ist kein Safe Space. Und wer sich selbst nicht kennt, ist jedem Einfluss ausgeliefert. Wer keine innere Haltung entwickelt, wird durch äußere Reize fremdgesteuert. Deshalb braucht Selbstbehauptung eine Basis: Ich weiß, wer ich bin. Ich spüre, was ich will. Ich traue mir etwas zu. Das ist keine Frage der Erziehung – sondern der Ermächtigung.

Was WTU Wing Tsun damit zu tun hat

In unserem Kinderprogramm WTU Young Bloods lehren wir nicht primär Technik, sondern Haltung. Wir geben Kindern keine Tricks.

Sondern Prinzipien.

Wann man stehen bleibt, wenn andere weglaufen.

Wie man Grenzen setzt: lautstark oder leise.

Wie man Klarheit ausstrahlt, ohne zu kämpfen.

WTU Wing Tsun ist eine Kampfkunst, ja. Aber vor allem ist es eine Schulung des Bewusstseins. Eine Einladung zur inneren Ordnung. Zur Verbindung mit sich selbst. Denn wer sich nicht kennt, kann sich nicht schützen. Und wer sich nicht spürt, kann sich nicht behaupten.

Ein Kind, das sich selbst vertraut, ist nicht unbesiegbar. Aber es ist frei. Frei, zu fühlen. Zu denken. Zu entscheiden. Und das ist die stärkste Kraft, die ein Mensch besitzen kann.

Quellen (auszugsweise):

Gerald Hüther: Etwas mehr Hirn, bitte [Vandenhoeck & Ruprecht, 2015] Gerald Hüther & Cornelia Nitsch: Wie aus Kindern glückliche Erwachsene werden [GU, 2016] Alfred Johannes Neudorfer & Rosa Ferrante Bannera: Gedankenfragmente I–III, Hort der Weisheit [WTU, Edition Canopus]

Marcus A. Kuhn
WTU Wing Tsun Meister und Selbstverteidigungstrainer für Kinder, Frauen und Männer.